Dabei bleibt die Farbkomposition immer unter Kontrolle, d.h. das Gesamt-Konzept bleibt auf einen großen Klang ausgerichtet, wobei sehr oft die Lichtführung die bindende Funktion übernimmt. Das Schwelgen in Farbe wird so in eine Hell-Dunkeltonigkeit eingebunden. Der Farbauftrag ist oft pastos, plastisch, wodurch kleine Farbgebirge entstehen, die je nach dem auffallenden Licht kleine Reflexe und Schatten bilden, die den Gesamteindruck mit beeinflussen. Durch fleck- und tupfenartigen, oft sehr spontanen Auftrag wird die Bildoberfläche strukturiert und erhält dadurch einen zusätzlichen sinnlichen Reiz.“ Auf vielen Bildern ist die Farbe der eigentliche Ausdrucksträger der Bilddynamik.

Die Farbe erstrahlt in einer inneren Kraft. Sie dringt aus der Tiefe an die Bildoberfläche. Das Auge des Betrachters wird gezwungen, ihren inneren Kraftlinien und Bewegungen zu folgen.“ Diese Charakterisierung der Malerei habe ich als Zitat dem Werk KRITERIEN DER BAROCK- MALEREI. von Günther J. Janowitz entnommen und sie werden mit mir überrascht feststellen, das trifft auf die Bilder von Burga Endhardt hier im Raum zu. Burga Endhardt malt mit der vollen Farbenkraft einer barocken Malerei in der Bildsprache unserer Zeit. Im Barock formen sich die Farbfetzen zu einem Bild – schauen sie sich mal im Chor der Wieskirche den Engel im Deckenfresco links vom Hochaltar an. Bei Burga Endhardt entsteht aus der Dynamik der Farbe eine innere Kraft des Bildes, die im Auge und damit im Kopf Spuren hinterlässt, dort für jeden ein neues, eigenes Bild entstehen lässt. In gewisser Weise werden sie damit als Sehender zu ihrem ganz persönlichen Künstler. Das macht abstrakte Kunst so spannend.

Doch Burga Endhardt beherrscht auch die figürliche Darstellung, im Spiel zwischen realistischer Andeutung und gestischer Zeichnung findet sich Florales, Landschaftliches, Figuren und Köpfe. Gegenseitig steigern sich in manchen Blättern Farbe in Lasurtechnik oder pastosem Auftrag, teilweise durch Grattage überarbeitet, mit der scheinbar suchenden und doch eindeutigen Kraft der Linien. Faszinierend die neue sinnliche Leuchtkraft von Ölfarben auf Pergamentpapier und die Verbindung von Kohle, Kreide, Öl und Papier. Diese malerischen Zeichnungen von Burga Endhardt sind oft hoch sensible Seelen- und Innenlandschaften mit biographischen Zügen, in denen häufig Rätselhaftes verborgen bleibt. Dem Gefühl, der Stimmung die sie ausstrahlen, werden sie sich nicht entziehen.